Fußnoten

1 Es ist ein starkes Mißverständnis, wenn Tröltsch, Die Soziallehren der christl. Kirchen (Arch. f. Sozialwissensch. 1908 [= Ges. Schr. I <1911>] S. 16) behauptet, ich hätte das Christentum zu einer rein sozialen Bewegung machen wollen.

2 Kautsky, Die Entstehung des Christentums, 1908. Vgl. dazu meine Abhandlung »Extreme bürgerlicher und sozialistischer Geschichtschreibung« in meinem Buch: Aus Altertum und Gegenwart, 19102, S. 346ff.

3 Hausrath, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi II4 604, spricht geradezu von der »fieberhaften Spannung, mit der man hier damals einem wunderbaren Eingreifen Gottes in die Geschichte und dem Anbruch seines Reiches auf Erden entgegenharrte«.

4 Jesaja 3, 14.

5 Ebd. 15. Vgl. den Weheruf des Jeremia 5, 27 über die Gier der Gewaltigen und Reichen, der »Fetten und Glatten«.

6 Jesaja 5, 8. Vgl. Micha 2, 2: »Begehren sie Felder, so reißen sie (sie) an sich, oder Häuser, so nehmen sie sie weg.«

7 Vgl. z.B. Micha 6, 12 »Das unheimliche Zeichen bösartiger sozialer Zerrüttung«, wie Kleinert, Die Propheten Israels in sozialer Beziehung S. 66, treffend bemerkt hat.

8 29, 19.

9 5, 13.

10 5, 9.

11 26, 6.

12 Vgl. auch Deuterojesaja 40, 29: Der Herr gibt »Kraft den Müden und dem Ohnmächtigen Stärke in Fülle«.

13 2, 13ff.

14 2, 12ff.

15 3, 16ff.

16 Ez. 34, 2ff.

17 Ebd. 21, 31.

18 11, 6.

19 32, 18.

20 2, 2ff.

21 Deuterojesaja 65, 21.

22 4, 4.

23 47, 14.

24 61, 1.

25 3, 12.

26 1, 11.

27 2, 3.

28 22, 27.

29 In dem Buch Henoch c. 94, 97-100.

30 Luc. 10, 24. Vgl. Matth. 5, 17.

31 Kein Mensch denkt eben vollkommen abstrakt, sondern mehr oder minder auch aus seinem Milieu heraus.

32 Nach der treffenden Bemerkung von Hausrath, Jesus und die neutestamentlichen Schriftsteller Bd. 1, 1908, S. 40.

33 Matth. 11, 4. Was gegen diese Auffassung die Mithrasreligion beweisen soll, auf die mich Tröltsch a.a.O. S. 18 verweist, ist mir unklar. Ist denn Mithras den Armen gepredigt worden?

34 Marc. 13, 30 u. 33ff.; Matth. 16, 28; Luc. 21, 28.

35 Matth. 6, 25, 33; Luc. 12, 22, 29 u. 18, 8.

36 Matth. 24, 44.

37 Matth. 6, 19.

38 Luc. 12, 16ff., der allerdings zugleich die Absicht des Erbauers betont, ein Genußleben zu führen. Aber ist nicht die »Thesaurierung« an sich schon vom Standpunkt des Evangeliums aus verwerflich?

39 Daher ist es auch selbstverständlich, daß wir bei Jesus »kein Streben nach Emporhebung und Emporentwicklung der Gedrückten und Zurückgebliebenen finden«, daß »jedes Programm der sozialen Erneuerung fehlt«, worauf Tröltsch a.a.O. S. 15 mir gegenüber so großes Gewicht legt. – Angesichts des bevorstehenden Zusammenbruchs wäre es absurd gewesen, ein solches Programm aufzustellen; ganz abgesehen davon, daß der Glaube an die Möglichkeit einer »sozialen Erneuerung« auf dem Boden des bestehenden Staates an sich schon eine Torheit gewesen wäre. Hier konnte in der Tat nur ein »Wunder« helfen.

40 Nach der treffenden Bemerkung von Dietzel, Theoretische Sozialökonomik I S. 178.

41 Matth. 6, 21: ὅπου γάρ ἐστιν ὁ ϑησαυρός σου, ἐκεῖ ἔσται καὶ ἡ καρδία σου. Vgl. Luc. 12, 34.

42 I Tim. 6, 7ff.

43 Ein Indifferentismus, der freilich auf dem Boden der jüdischen Halbkultur nahelag.

44 Dieses »Kaufen und Verkaufen, Pflanzen und Bauen«, wie es Luc. 17, 28 Jesus verächtlich nennen läßt, und wie es nach ihm neben »Essen und Trinken, Freien und Sich-freien-lassen« den Lebensinhalt der Menschen des Mythus vor der »Sintflut« und der Bewohner Sodoms vor dessen Katastrophe gebildet haben soll.

45 Luc. 6, 35.

46 Matth. 5, 42; Luc. 6, 30.

47 Wie es Wernle nennt, Die Anfänge unserer Religion, 1904, S. 54. Übrigens hat selbst der asketische heilige Hieronymus das wirtschaftsethische Prinzip Jesu als »difficile, durum et contra naturam« bezeichnet. Epist. 120, 1, 11.

48 a.a.O. S. 43.

49 Nach Origenes Comment. in Matth. 15, 14.

50 19, 21.

51 12, 33. Geht doch dieses Evangelium sogar so weit, Jesus die Forderung in den Mund zu legen: »Wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht wieder.« 6, 30.

52 10, 17: τί ποιήσω, ἵνα ζωὴν αἰώνιον κληρονομή σω.

53 Matth. 13, 44ff. Ich teile in diesem Punkt die Ansicht von Maurenbrecher, Von Nazareth nach Golgatha, 1909, S. 169.

54 10, 21.

55 25, 21.

56 Marc. 3, 31ff. Wenn dies nicht im Hinblick auf Deuteron. 33, 9 erfunden ist.

57 Marc. 10, 23.

58 Ebd. 10, 25.

59 Den λόγος τῆς βασιλείας, Matth. 13, 19.

60 Man denke sich in die Lage einer Familie hinein, deren Ernährer von dem Zusammenbruchswahn erfaßt worden wäre und durch Erfüllung der genannten Forderungen die ganze Familie ruiniert hätte! Was hätten wohl Frau und Kinder gesagt, wenn der »reiche Mann« des Markusevangeliums wirklich all sein Hab und Gut verkauft und den Erlös den Armen geschenkt, sie selbst aber dem Elend preisgegeben hätte?

61 Matth. 13, 22: ... ἡ μέριμνα τοῦ αἰῶνος καὶ ἡ ἀπάτη τοῦ πλούτου συνπνίγει τὸν λόγον.

62 Matth. 6, 24.

63 Matth. 6, 33.

64 Das ϑησαυρίζειν ϑησαυρούς Matth. 6, 19, das gerade damals bei der geringer entwickelten Kreditwirtschaft eine wirtschaftliche Notwendigkeit ersten Ranges war.

65 τῆς ἀδικίας Luc. 16, 9 u. 13.

66 Etwa wie für Jakob Burckhardt »die Macht an sich böse« ist.

67 6, 24.

68 Die Einseitigkeit dieser Auffassung von unten zeigt sich eben auch gegenüber den Gebildeten, den »Weisen und Klugen«, denen nach der Ansicht des Matthäusevangeliums 11, 25 Gott das verborgen hat, was er den »Einfältigen« (νήπιοι) geoffenbart (das Königtum Gottes). Vgl. Luc. 10, 21. Da die »Einfältigen« meist Arme sind, so wird diese göttliche Bevorzugung eben auch wieder eine solche der Armen.

69 14, 16ff. Der erste sagt: Ich habe einen Acker gekauft und muß ihn besehen, der zweite: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, usw. Eine Motivierung, die doch sehr dafür spricht, daß das Gleichnis sich ursprünglich auf die Unempfänglichkeit der Besitzenden bezog, nicht auf die der Juden im Gegensatz zu den Heiden.

70 2, 5ff.

71 5, 1ff.

72 1, 10f.

73 Vis. 3, 1, 2 u. 6, 7.

74 Vis. 3, 6, 6: ὅταν περικοπῇ αὐτῶν ὁ πλοῦτος ὁ ψυχαγωγὼν αὐτούς. Vgl. Sim. 1, 6 und dazu Otto Schilling, Reichtum und Eigentum in der altkirchlichen Literatur, 1908, S. 22.

75 Sim. 1, 6.

76 Sim. 1, 8f.

77 Ebd. 2, 3: ἡ ἄμπελος αὕτη καρπὸν φέρει, ἡ δὲ πτελέα ξύλον ἄκαρπόν ἐστιν.

78 Vgl. z.B. die Art und Weise, wie Cyprian, De op. et eleemos. c. 15 von der sterilitas et infelicitas der Reichen spricht, oder der christliche Dichter Commodian (3. Jahrh.) von dem jetzt »unfruchtbaren« Reichen, u. dgl. m.

79 De patientia c. 7: semper pauperes iustificat, divites praedamnat.

80 Adv. Marc. 4, 15: divitum asperatorem, mendicorum advocatorem.

81 Ad uxor. 2, 8: ... pauperum sunt regna coelorum, quia divitum non sunt.

82 μισάνϑρωπος bei Gregor von Nyssa, Contra usur. 10.

83 ἀγόνων ὑλῶν ebd. 32.

84 Or. 16, 18.

85 Hom. in ps. 14 (b) 1.

86 De Tob. 3, 11. Vgl. auch Hieronymus in Ez. 18, 5ff. Nach Augustin in ps. 128, 6 ist das Zinsgeschäft eine ars nequitiae, nach Leo I. jeder Menschlichkeit bar (omni caret humanitate). Sermo 17 (16), 2f.

87 De idololatria c. 11.

88 Vgl. Brentano, Die wirtschaftlichen Lehren des christlichen Altertums. (Phil. hist. Sitzungsber. der Münchener Akad., 1902, S. 160ff.).

89 Epist 120, 1, 14.

90 Res alienae possidentur, cum superflua possidentur. In ps. 147, 12.

91 Fortassis ea, quae acquisisti, de iniquitate acquisisti; aut fortasse ea ipsa est iniquitas, quia tu habes et alter non habet, tu abundas et alter eget. In ps. 48, sermo 1, 12.

92 In Matth. hom. 64, 3 u. 66, 4.

93 De Laz. hom. 2, 4.

94 τὰ γὰρ κοινὰ προκατασχόντες ἴδια ποιοῦνται διὰ τὴν πρόληψιν. In Luc. 12, 18. 7.

95 Ebd.

96 Ὁμιλία ῥηϑεῖσα ἐν λιμῷ c. 8. Ἡμεῖς δὲ ἐγκολπιζόμεϑα τὰ κοινὰ, τὰ τῶν πολλῶν μόνοι ἔχομεν.

97 Cyprian a.a.O. c. 19.

98 De avaritia 2, 22.

99 Sommerlad, Das Wirtschaftsprogramm der Kirche des Mittelalters, 1903, S. 63.

100 In ep. 1 ad Tim. hom. 12, 4 u. 12, 3.

101 Quia omnes divitiae, dum alios spoliant, iniquitate pariuntur. In Mich. 6, 10ff. Das antike Seitenstück zu dem modernen: »Eigentum ist Diebstahl«.

102 Nisi cum alterius damno et malo pecuniae alteri non coacervantur. In Is. 33, 13ff. Vgl. 1, 23.

103 Ep. 120, 1, 7; vgl. in Ier. 5, 27ff.

104 Plinius N. H. 18, 7, 3.

105 Weinel, Die Stellung des Urchristentums zum Staat, 1908, S. 14.

106 2, 6.

107 Nach der treffenden Bemerkung von Weinel a.a.O.

108 De mortibus persecutorum c. 7.

109 In der Homilie gegen die Reichen c. 5.

110 In Matth. hom. 61, 2 u. 3.

111 z.B. de Nab. 1, 2 u.a.

112 De gub. Dei passim.

113 Wie Tröltsch a.a.O. S. 303 die widerwilige Unterwerfung der militia (!) Christi unter den eisernen Zwang der Notwendigkeit eine »Anerkennung« der ganzen sozialen Organisation, der Verteilung von Besitz und Stand nennen kann, ist mir unbegreiflich. Was bedeutet diese rein äußerliche »Anerkennung« eines Zustandes, dessen Beseitigung durch einen gewaltsamen Umsturz man im täglichen Gebet (»Dein Reich komme!«) inbrünstig erflehte! Darin hat Weinel a.a.O. viel richtiger gesehen.

114 Siehe oben S. 477.

115 Nisi alter perdiderit, alter non poterit invenire. Ep. 120, 1, 7.

116 Manus assueta thesauros condere fraudulentam linguam possidet. Veritas paupertatem, mendacium divitias parit. In Mich. 6, 10.

117 Für Leute dieses Glaubens blieb in der Tat nichts anderes übrig als die Flucht ins Mönchstum! Auf dem Wege zum Rechte der »Natur« in die vollendete Unnatur!

118 I Kor. 12, 25 u. 27.

119 I Kor. 12, 24.

120 II Kor. 8, 13f.: οὐ γὰρ ἵνα ἄλλοις ἄνεσις, ὑμῖν ϑλίφις, ἀλλ᾽ ἐξ ἰσότητος˙ ἐν τῷ νῦν καιρῷ τὸ ὑμῶν περίσσευμα εἰς τὸ ἐκείνων ὑστέρημα κτλ.

121 Mit Recht verweist Holtzmann, Die Gütergemeinschaft in der Apostelgeschichte (Straßb. Abhdl. z. Philos., Ed. Zeller gewidmet, 1884, S. 45), auf das Jobeljahr, Lev 25, 8-55 u. 27, 21-24, das diese Mißverhältnisse zweimal in jedem Jahrhundert rückgängig machen sollte, und auf die Forderung des Deuteronomiums 15, 4, daß überhaupt kein Darbender im Lande sein solle.

122 Exod. 16, 16f.

123 So mit Recht Holtzmann a.a.O. S. 44.

124 Päd. 2, 12. Vgl. Protrept. c. 12.

125 τίς ὁ σωζόμενος πλούσιος;

126 In div. 1. Basilius meint, die Christen sollten sich schämen angesichts der »menschenfreundlichen« Einrichtungen jener hellenischen Staaten (Sparta, Kreta), in denen ein Tisch für alle bestand, die Speisen gemeinsam waren und das ganze Volk gewissermaßen eine Familie bildete.

127 In Luc. 12, 18. 7.

128 In Matth. hom. 85 (86), 4.

129 2, 46.

130 2, 44f.: καὶ πάντες δὲ οἱ πιστεύσαντες ἦσαν ἐπὶ τὸ αὐτὸ καὶ εἶχον ἅπαντες κοινά, καὶ τὰ κτήματα καὶ τὰς ὑπάρξεις ἐπίπρασκον καὶ διεμέριζον αὐτὰ πᾶσιν, καϑότι ἄν τις χρείαν εἶχεν. Ich glaube nicht, daß die Ansicht der Apostelgeschichte von dem Kommunismus der Urgemeinde in der Weise mit dem »asketischen Ordensgeist« der später ins Christentum eingedrungenen Essäer zusammenhängt, wie dies Holtzmann a.a.O. 36 annimmt. Ein gewisses Analogon bietet ja der Essäerorden mit seiner Verwandlung des Privateigentums und des Arbeitsertrages in Genossenschaftsbesitz, aber das kommunistische Ideal der Apostelgeschichte läßt sich doch aus den religiösen Grundideen des Christentums selbst zur Genüge erklären.

131 4, 34.

132 Deuteron. 15, 4; s. oben S. 481.

133 Vgl. über diese Kommunisten Augustin De haer. 7 u. 40; Irenaeus adv. haer. 1, 24; Clemens Alexandr., Stromata 3, 2; u.a.

134 Vgl. z.B. Cyprian, Lib. de opere et eleemos. c. 25; Basilius in div. 1; Augustin in ps. 131, 5f.; Leo I. Sermo 95, 2f. u.a.

135 Cyprian a.a.O.

136 Hom. z. Apostelgesch. 7, 2f.; vgl. 11, 3.

137 Nach dem treffenden Ausdruck von Holtzmann a.a.O. S. 29.

138 τίς ὁ σωζόμενος πλούσιος; c. 31.

139 ἀρρωστήματα, ein ausgesprochen stoischer Begriff.

140 Or. 14 c. 25 u. 26.

141 Hom. pasch. 11, 5.

142 Natura ... ius commune generavit, usurpatio ius fecit privatum. De off. 1, 28, 132.

143 Avaritia possessionum iura distribuit. In ps. 118 exp. 8, 22.

144 Nescit natura divites, quae omnes pauperes generat. De Nab. 1, 2.

145 De suo reddis a.a.O. 12, 53.

146 Iuris tui consortium. In ps. 118 a.a.O.

147 De Tob. 14.

148 Daß sie tatsächlich dazu führten, sah man an den kommunistischen Sekten.

149 Georgika I 126:

Ne signare quidem aut partiri limite campum

Fas erat: in medium quaerebant.

150 Inst. epit. 33 u. div. inst. 3, 21.

151 Div. inst. 5, 5.

152 In ep. 1 ad Cor. hom. 34, 5

153 Vgl. Sommerlad a.a.O. S. 148.

154 Zur Apostelgeschichte Hom. 13. Übrigens sind ihm angesichts der Urgemeinde schon früher ähnliche Gedanken gekommen. Vgl. In ep. 1 ad Cor. hom. 6, 4: καὶ νῦν ἂν γένηται τοῦτο, τὴν οἰκουμένην ἐπιστρέψομεν ἅπασαν καὶ σημείων χωρίς.

155 In ep. 1 ad Cor. hom. 15, 6.

156 5, 5.

157 Luc. 18, 17.

158 Apok. 2, 26f. Bis zum Aberwitz und teuflischen Hohn überspannt erscheint dieser Haß und Rachedurst in den blutigen Phantasien Tertullians Despect. 30.

159 18, 2f.: ἔπεσεν, ἔπεσεν Βαβυλὼν ἡ μεγάλη ..., ὅτι ... οἱ ἔμποροι τῆς γῆς ἐκ τῆς δυνάμεως τοῦ στρήνους αὐτῆς ἐπλούτησαν.

160 18, 11.

161 v. 15.

162 v. 17ff.

163 Diesen Glauben an das »tausendjährige Reich« bezeichnet Harnack, Mission und Ausbreitung des Christentums I2 S. 80, neben dem Unsterblichkeitsglauben mit Recht als das »eigentliche Charakteristikum des Christentums«.

164 über die nun sie die Herrschaft ausüben. Dieses Herrschen wird nach dem Vorgang des Jesaja 60, 10ff. u. 22, 5 immer wieder betont; z.B. I Kor. 4, 8 (βασιλεύειν), II Tim. 2, 12.

165 Es wird erfüllt, was Clemens von Alexandria schon als Prinzip für die Gegenwart aufstellt, daß nämlich »die Christen allein fähig sind, Güter zu erwerben, weil sie allein gut sind«! Παιδαγωγός 3, 6. Καὶ μὴν τὰ μὲν ἀγαϑὰ ἔστω μόνοις κτητὰ τοῖς ὰγ αϑοῖς˙ ἀγαϑοὶ δὲ οἱ Χριστιανοί˙ ... Μόνοις ἄρα τοῖς Χριστιανοῖς κτητὰ τὰ ἀγαϑά.

166 21, 26.

167 v. 24.

168 61, 6.

169 60, 16. Vgl. v. 6ff., wo seine Phantasie sich an der Menge der Herden, der Kamele und Läufer berauscht, die er mit Weihrauch und Gold beladen nach dem neuen Jerusalem strömen sieht.

170 22, 1f.

171 Advers. haer. 5, 33, 3.

172 Wie sich hier die apokalyptische Phantasie immer mehr hinaufsteigerte, zeigt ein Vergleich mit der ganz ähnlichen Schilderung der Baruchapokalypse 29, 5, die statt der Zahl 10000 nur 1000 hat.

173 Irenaeus beruft sich hier auf Jesaja 65, 25: »Alsdann werden Wölfe und Lämmer zusammenweiden und der Löwe wird wie das Rind Stroh fressen.« Wozu der Bischof triumphierend bemerkt: »Kann mir jemand einen Löwen zeigen, der Stroh frißt? Wie außerordentlich muß also die Größe und Fettigkeit der Früchte im Gottesreich sein! Denn wenn der Löwe, das Tier, Stroh frißt, wie wird der Weizen selbst sein müssen, dessen Stroh dem Löwen zur Nahrung dient!«

174 Jerem. 31, 12. Vgl. Ez. 34, 14: »Auf guter Weide werde ich sie weiden und auf Israels Bergeshöhen wird ihre Trift sein. Dort sollen sie lagern auf schöner Trift und auf fetter Weide weiden« und v. 29: »Erstehen lassen werde ich ihnen eine fette Pflanzung, daß nicht ferner vom Hunger Hingeraffte im Lande seien.«

175 Irenaeus a.a.O. 5, 33, 2.

176 Jesaja 65, 18.

177 Philo de praem. et poenis 20. Baruchapokalypse 73, 2f. 7 u. 74, 1.

178 Nach der syrischen Baruchapokalypse. Vgl. Schürer, Gesch. des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi II4 S. 631.

179 Div. inst. 7, 24, ganz ähnlich wie in der Schlaraffia der attischen Komödie. Siehe Bd. I S. 307ff.

180 Div. inst. 7, 24.

181 a.a.O. 15 (§ 87): τὰ ἴδια προφέρειν εἰς μέσον ἀγαϑὰ εἰς κοινὴν μετουσίαν καὶ ἀπόλαυσιν.

182 Or. sibyll. II 320ff.:

... κοινοί τε βίοι καὶ πλοῦτος ἄμοιρος˙

οὐ γὰρ πτωχὸς ἐκεῖ, οὐ πλούσιος οὐδὲ τύρραννος,

οὐ δοῦλος οὐδ᾽ αὖ μέγας οὐ μικρός τις ἐτ᾽ ἔσται,

οὐ βασιλεῖς, οὐχ ἡγεμόνες˙ κοινῇ δ᾽ ἅμα πάντες.

183 5, 5: quippe cum Deus communem omnibus terram dedisset, ut communem degerent vitam.

184 So erklärt Laktantius a.a.O. 7, 24 in köstlicher Naivität: Denique tum fient illa, quae poetae aureis temporibus facta esse iam Saturno regnante dixerunt.

185 4, 38ff.

186 Tam multa uno spiritu similia dicentibus. 7, 25.

187 Hat man doch später allem Anscheine nach aus der christlichen Literatur, z.B. aus Hippolyt und Irenaeus, chiliastische Partien geradezu ausgemerzt! Vgl. Harnack, Dogmengeschichte I4 S. 616, der in dem Zurückweichen des Chiliasmus mit Recht ein Symptom der fortschreitenden Bevormundung der Laien sieht. »Man nahm ihnen die Religion, die sie verstanden, und gab ihnen dafür einen Glauben, den sie nicht verstanden.« – Der »Triumph der Kirche über das Christentum«, wie man mit Wendland, Christentum und Hellenismus in ihren literar. Beziehungen (Jbb. f.d. kl. Altert. 1902 S. 18), sagen könnte.

188 Mit Recht sagt Harnack a.a.O. S. 619 von diesen ägyptischen Gemeinden: »Sie zeigen, daß, wo immer die philosophische Theologie sich noch nicht durchgesetzt hatte, die chiliastischen Hoffnungen nicht nur gehegt und gegen Umdeutungen verteidigt wurden, sondern recht eigentlich als das Christentum selbst galten.«

189 Vgl. Dionys von Alexandria: περὶ ἐπαγγελιῶν c. 7: ... καὶ τοὺς ἁπλουστέρους ἀδελφοὺς ἡμῶν οὐδὲν ἐώντων ὑψηλὸν καὶ μεγαλεῖον φρονεῖν ... ἀλλὰ μικρὰ καὶ ϑνητὰ καὶ οἷα τὰ νῦν ἐλπίζειν ἀναπειϑόντων ἐν βασιλείᾳ τοῦ ϑεοῦ.

190 Vgl. z.B. Hieronymus, Comment. in Jes. 49, 14, der in dieser fortdauernden Hoffnung auf die herrliche Gottesstadt natürlich ein »Mißverständnis« der Apokalypse sieht.

191 Matth. 19, 28.

192 Marc. 14, 25.

193 Wie der Theologe Wernle a.a.O. S. 40 ehrlicherweise zugibt. Vgl. zu dieser »Kontinuität mit dem jetzigen Leben« auch Matth. 8, 11; Luc. 14, 15; Marc. 14, 25.

194 a.a.O. 5, 33.

195 22, 19.

196 a.a.O. c. 16.

197 Nach dem treffenden Ausdruck Sombarts (a.a.O. S. 25) von dem modernen Proletarier.

198 So Sombart a.a.O. S. 22 über den modernen Sozialismus. – Wenn sich Harnack a.a.O. III4 S. 904 dagegen verwahrt, daß man dem antiken Christentum »das soziale Ideal höchstmöglicher irdischer Wohlfahrt unterschiebt«, weil dies soviel heiße, wie »den Fortschritt, der darin liegt, daß die höheren Kräfte und Ideale der Menschheit den Mittelpunkt einer Gesinnungs- und Glaubensgemeinschaft bilden, ins Niedrige und Ordinäre transponieren«, so trifft das nur diejenigen, die neben dem Sozialen die Bedeutung der religiösen Ideen der Entsühnung und des Weltgerichtes unterschätzen. Auch ist jenes soziale Ideal, d.h. das unstillbare Verlangen des Menschenherzens nach dem εὖ ζῆν an sich ebensowenig »ordinär« wie der Wille zum Leben, der seine Befriedigung in dem Unsterblichkeitsglauben fand. Übrigens gibt Harnack selbst zu, daß »die sinnlichen Hoffnungen die der großen Mehrzahl der Christen« waren! (S. 615.) Wie kann da von einem »Unterschieben« die Rede sein? Bei Hoffnungen, die schriftgemäß waren!

199 Irenaeus 5, 32, 1.

200 Vgl. Matth. 5, 5.

201 Irenaeus 5, 32, 2.

202 v. 3.

203 Nach dem treffenden Ausdruck von Gaß, Geschichte der christlichen Ethik I S. 35.

204 II Tim. 2, 12.

205 I Kor. 6, 2.

206 I Kor. 1, 26f. Vgl. Jesaja 60, 14.

207 Matth. 20, 16; vgl. 19, 30 und Luc. 13, 30. Eine einseitige Betrachtung von unten, die besonders der höheren Bildung gegenüber einen ausgesprochenen Klassencharakter zeigt, da für diese der Traum der kleinen Leute, der christliche Zukunftsstaat, naturgemäß meist ein Phantom war und der wissenschaftlich Ungeschulte, der auf ein Dogma eingeschworen ist, nichts mehr haßt als die Kritik der Höherstehenden, die sieht gegen seine Illusionen wendet.

208 5, 32, 1.

209 Angeführt von Cyrill. Cat. 8, 7, der sich zu dem Prinzip bekennt.

210 Augustin Ep. 153, 6, 26.

211 1, 52f.

212 6, 20ff. Es sind die angeblichen Jesusworte, deren »herben proletarischen Ton«, wie Maurenbrecher a.a.O. 157 treffend bemerkt, die entsprechenden Seligpreisungen der Bergpredigt bei Matth. 5, 3ff. ins Geistliche und Theologische verflüchtigt haben.

213 Luc. 6, 24f.

214 So mit Recht Holtzmann in dem genannten Aufsatz über die Urgemeinde S. 42.

215 Marc. 10, 42f.

216 Ebd. 9, 35.

217 Octav. c. 36. Ceterum quod plerique pauperes dicimur, non est infamia nostra sed gloria.

218 1, 9f.

219 De duodecem abusivis saeculi, gedruckt in den Werken Cyprians ed. Hartel III S. 165, c. 8: superbos nihil habentes haud dubium est beatitudine paupertatis privari.

220 Ebd.: providendum est igitur pauperibus, ut semel ipsos, quales sint, intelligant et quod rebus consequi non valent, mentis tumore superbire desistant.

221 c. 3: μὴ καταϑρασυνομένους αὐϑαδῶς. Vgl. auch die Klagen über die Unverschämtheit im Betteln und die Unersättlichkeit im Nehmen, z.B. Const. Apost. 3, 7, 3.

222 Sermo 14, 3, 4.

223 Sermo 345, 1 und 3.

224 Wie Lassalle sich einmal mit Bezug auf die Gegenwart ausdrückt.

225 Dagegen hat sich allerdings die Lehre der Kirchenväter von der Gütergemeinschaft des Naturrechts viele Jahrhunderte hindurch behauptet. Prinzipiell beseitigt und in ihr Gegenteil verkehrt wurde sie eigentlich erst – im Kampfe gegen die Sozialdemokratie – durch die Enzyklika Leos XIII.: De condicione opificum. Rerum novarum semel excitata cupidine (1891), nach der nun umgekehrt das Privateigentum »Naturrecht« und das Gesetz, dessen Zwangsgewalt das Eigentum schützt, lediglich die Verwirklichung dieses angeblichen Naturrechtes sein soll. Die denkbar radikalste Desavouierung der »Väter«! Vgl. Brentano, Zur Genealogie der Angriffe auf das Privateigentum. (Arch. f. Sozialw. 1904 S. 270.)

226 Nach der Ansicht Augustins, enarr. in ps. 132, 3 so genannt, quia circum cellas vagantur. Dazu contra Gaudentium 1, 28 (32) cellas circumiens rusticanas.

227 Ganz ähnlich, wie ja noch in weit späteren Zeiten, z.B. im deutschen Bauernkrieg, der zugleich religiöse und naturrechtliche Sozialismus des antiken Christentums als Agens der sozialen Bewegung gewirkt hat.

228 Augustin, Sermo 345, 1 und 3: aequari optant et impares se dolent.

229 Sermo 85, 5, 6 und 85, 6, 7.

230 Sermo 14, 4, 6.

231 Wie verbreitet der Chiliasmus noch in Augustins Zeit war, zeigt seine Polemik. Civ. Dei 20, 7.

232 Optatus, De schismate Donat. 3, 4; Augustin a.a.O. sowie Ep. 185, 4, 15. Dazu 29, 12; 88, 7; 111, 1; 133; 134; 185, 7, 30; C. ep. Parmen. 1, 10, 16.

233 Seeck, Geschichte des Unterganges der antiken Welt III S. 335.

234 Harnack a.a.O.

235 De orat. 5.

236 In dieser Beziehung repräsentiert der unbekannte Autor eine ganze Richtung, die der Pelagianer. Ähnlich kommunistisch dachten auch die Eustathianer.

237 De divitiis ed. C. P. Caspari, Briefe, Abhandlungen und Predigten aus den zwei letzten Jahrhunderten des kirchlichen Altertums und dem Anfang des Mittelalters, 1890.

238 10, 5f.

239 8, 1ff.

240 12, 1ff. Tolle divitem et pauperem non invenies. Pauci enim divites pauperum sunt causa multorum.

241 Nach der treffenden Formulierung von Sombart a.a.O. S. 25 in bezug auf den modernen Sozialismus.

Quelle:
Robert von Pöhlmann: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, München 31925, Bd. 2.
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