Mont Pelé

[112] Mont Pelé oder Montagne Pelée (»kahler Berg«), aus jungvulkanischem Konglomerat und Bimssteintuff bestehender Bergstock im N. der französisch-westindischen Insel Martinique, mit einer Reihe von furchtbaren Ausbrüchen im J. 1902, durch deren ersten (8. Mai) die blühende Stadt St.-Pierre mit 30–40,000 Bewohnern vernichtet wurde, und mit seltsamen Wandlungen seiner Gipfelform infolge dieser Ausbrüche. Bis 1902 war der M. 1350 m hoch und trug an der Südostseite des höchsten Gipfelaufsatzes einen kleinen seichten See, den Lac des Palmistes, unterhalb dessen er in der sogen. Terre Fendue von gähnenden, schweflige Dünste aushauchenden Spalten durchsetzt war. Die Ausbrüche seiner zahlreichen Glut- und Aschenwolken 1902–05 fanden ebenso wie die vorausgegangenen schwachen Ausbrüche von 1792 und 1851 aus der an der Südwestseite des Berges gelegenen Caldera, dem sogenannten Etang Sec, statt und richteten sich meist gegen SW. Aus dem Grunde des Etang Sec wuchs auch als oberflächlich erstarrte Spitze einer emporgepreßten Lavasäule die merkwürdige Felsnadel (Aiguille) heraus, die von Mitte Mai bis Anfang Juli 1903: 1608 m ü. M. erreichte, vom 6. Juli bis 10. Aug. aber zusammenbrach, und an deren Stelle sich in der Folge ein von steilen Zacken gekrönter Dom herauswölbte, dessen Höhe im September 1904: 1479, Ende Oktober aber nur 1458 m ü. M. betrug (s. Tafel »Vulkane I«). Vgl. A. Lacroix, La Montagne Pelée et ses éruptions (Par. 1904); Stübel, Rückblick auf die Ausbruchsperiode des M. P. (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 112.
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