TAGE UND TATEN AUFZEICHNUNGEN UND SKIZZEN
Tagebuch der Elisabeth K. Cresco, ergo sum! Ich wachse, also bin ich erst! Kein Mensch ist – – – er wird! Aber die, die nicht wachsen können, ins Leben, ins Schicksal hinein?!? Die sind nicht. Niemals , nicht eine Sekunde ihres verkrüppelten Lebens! Können ...
Teure Eier Als zu seiner Zeit ein fremder Fürst nach Frankreich reiste, wurde es ihm unterwegs öde im Magen, und ließ sich in einem gemeinen Wirtshaus, wo sonst dergleichen Gäste nicht einkehren, drei gesottene Eier geben. Als er damit fertig ...
Teures Späßlein Man muß mit Wirten keinen Spaß und Mutwillen treiben, sonst kommt man unversehens an den Unrechten. Einer in Basel will ein Glas Bier trinken, das Bier war sauer, zog ihm den Mund zusammen, daß ihm die Ohren bis ...
Theater-Abend Sie konnte den Pudel nicht mit in das Theater nehmen. So blieb der Pudel bei mir im Café und wir erwarteten die Herrin. Er setzte sich so, dass er die Eingangsthüre im Auge behalten konnte und ich hielt ...
Theobrôma (Götterspeise.) Alles verzeih' ich dem Mann, Nur nicht die vergeblichen Kämpfe – – – Schweigend verhülle dein Haupt, Cäsar des Lebens , Wenn Brutus, das Schicksal, tödtlich gegen Dich stösst! Vergebliches Ringen geziemet dem Weibe, der Sklavin des Lebens – – Noch, Im Abgrunde schwebend ...
Tragödie Sie war 12 Jahre alt, hiess Piróska. Er geleitete sie bis zu dem Garten-Gitter. Da sagte das Kind: »Schreiben Sie mir morgen einen schönen langen Brief! Aber nicht so einen für Kinder. Einen, Sie wissen schon – – –.« Brief: Piróska ...
Träume Mein Freund war seit mehreren Tagen in einer benachbarten Stadt, da träumte mir, er habe Nachricht bekommen, die ihn nöthige, nach Afrika zu reißen; ich weinte heftig darüber. Den folgenden Tag kam er, um Abschied zu nehmen, weil er nach ...
Georg Trakl Traumland Eine Episode Manchmal muß ich wieder jener stillen Tage gedenken, die mir sind wie ein wundersames, glücklich verbrachtes Leben, das ich fraglos genießen konnte, gleich einem Geschenk aus gütigen, unbekannten Händen. Und jene kleine Stadt im Talesgrund ersteht ...
Tristan und Isolde Das Speisezimmer ist gut erleuchtet, warm. Es wartet gleichsam feierlich auf seine Hausleute, welche im Theater sind. Sie kommen, legen die Operngucker an sichere Plätze, die sorties de. »Wo bleibst Du denn, Mama?!« sagt der Vater, welcher ...
Tulpen Cäcilia sagte zu ihm: »Sie, Sie sind wirklich ein zuwiderer Kerl. Erstens nie elegant. Schauen Sie den Beamten an. Zweitens dieser Schnurrbart, so slowakisch. Und dann überhaupt – – – was glauben Sie eigentlich?! Ich kann fliegen auf wen ich will. Und ...
Über das Gebet, an meinen Freund Andres Es ist sonderbar, daß Du von mir eine Weisung übers Gebet verlangst; und Du verstehst's gewiß viel besser als ich. Du kannst so in Dir sein, und auswendig so verstört und albern ...
Über das Genie Nescio quid servile olet et non sui Juris. Ich stelle mir oft bei müßigen Stunden eine Sprache als ein Bündel Stäbe vor, wo an jedweden Stab eine verwünschte Prinzessin angezaubert ist, oder ein unglücklicher Prinz; und der ...
Über das Schmollen der Weiber Meine ehemalige Braut nannte ich, wie es bei allen kultivierten Völkern Sitte ist, einen Engel; meine jetzige Frau nenne ich, wenn ich böse auf sie bin, einen gefallenen Engel, ist das Ehewetter aber heiter, einen ...
Über den allgemeinen Eifer der Menschen für Religion und religiose Handlungen Alle Völker, wie wir in Asien gesehen haben und in allen Weltteilen sehen können, haben, und hatten je und je, eine große Vorliebe, Anhänglichkeit, Achtung, Andacht, Ehrfurcht etc ...
Über den Charakter des Wilhelm Tell in Schillers Drama Aus Schillers liebevollem, weltumflutenden Herzen entsprang Tells beschränktes, häusliches Gemüt und seine kleine enge Tat; die Fehler des Gedichtes sind die Tugenden des Dichters. Wäre es mir auch immer gleichgültig, nur ...
Über den kritischen Lakonismus Es gereicht Rezensenten, sie mögen nun Bücher, Menschen oder Verhältnisse beurteilen, zum größten Ruhme, wenn sie wie die Spartaner leben, nur Kupfergeld besitzen und schwarze Suppen essen; denn wer Vertrauen braucht, erhält es nur, wenn er ...
Über den Umgang mit Menschen Vieles kann der Mensch entbehren, nur den Menschen nicht. Ihm ist die Welt gegeben; was er nicht hat, ist er. Nichts ist herrnlos auf dieser Erde, nicht einmal der Herr; nichts ist frei, nicht einmal ...
Über den Vorzug der Gelehrten mit einer langen Note aus'm Baco Da hab ich mich neulich gezankt, und das ist mir recht ärgerlich. Unserein'm ist's wohl so sehr nicht zu verdenken; man versteht nichts Rechts, und dazu ...
Über des Ritters Ramsay »Reisen des Cyrus« Dies Buch ist kein schöner Modevogel, kein Eau de Carme für die Nase und Manschetten, sondern ein gutgemeintes Buch; und es wird's auch nicht leicht einer durchlesen, daß ihm nicht zugleich über ...
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Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
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