Eobanus Hessus

[785] Eobanus Hessus (mit dem Dichternamen Helius, eigentlich Göbbchen), geb. 6. Jan. 1488 bei Borkendorf in Kurhessen, studirte, von dem Amtmann Helius, dessen Namen er deshalb führte, unterstützt, in Erfurt Philosophie u. wurde 1509 Rector der Severischule daselbst. Wegen politischer Unruhen 1510 die Stadt verlassend, begab er sich nach Ostpreußen zu dem Bischof Hiob v. Dobeneck in Riesenburg u. wurde von diesem 1513 nach Leipzig gesandt, damit erdort die Rechte studire. Mit Ulrich von Hutten schon während seiner Studienzeit eng befreundet, theilte er mit diesem den Sinn für Dichtkunst u. für die reformatorischen Bestrebungen auf kirchlichem Gebiete. Seit 1515 wieder in Erfurt u. Professor der Schönen Künste an der Universität daselbst, trat er mit den Humanisten in nahe Beziehung, betheiligte sich an der damals von Reuchlin ausgehenden Polemik gegen die sogen. Dunkelmänner u. unterstützte Luthers Auftreten für die reine evangelische Lehre. 1526 erhielt er einen Ruf als Rector am Gymnasium in Nürnberg, kehrte 1534 nach Erfurt zurück, bis er 1536 sich nach Marburgwandte, um dort eine Professur der Geschichte u. Dichtkunst zu übernehmen. Dort starb er 1540. Seine Gedichte (Sylvae) schrieb er sämmtlich in lateinischer Sprache. Als Übersetzer ist er durch seine metrische Übertragung der Psalmen, der Iliade, des Theokrit u.a. berühmt geworden. Sein Leben beschrieb Lossius, Gotha 1797.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 785.
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