Subject

[30] Subject (v. lat.), 1) das Untergelegte, das zu Grunde liegende, worauf sich etwas Anderes bezieht, wovon es ausgesagt wird; daher 2) in der Logik u. Grammatik, im Gegensatze zum Prädicat, das, wovon ein Anderes gedacht u. ausgesagt wird; 3) im philosophischen Sprachgebrauch, welcher bis zum 17. Jahrh. herab der herrschende blieb, das Ding, die Sache, im Gegensatze sowohl zu ihren veränderlichen Eigenschaften als zu der Vorstellung von ihnen. Da die Richtung, welche die Untersuchungen über die menschliche Erkenntniß nahmen, zu dem Gedanken führten, daß der Vorstellende die Voraussetzung für die Art sei, wie die Dinge aufgefaßt u. gedacht werden, so bekam das Wort S. allmälig die gerade entgegengesetzte, jetzt allgemein herrschende Bedeutung, daß S. 4) im Gegensatz zum Object (dem Gegenstand u. dem, was ihm zukommt) den Porstellenden als solchen bezeichnet. Subjectiv heißt daher jetzt, was dem Vorstellenden als solchem angehört, von ihm ausgeht, dagegen objectiv, was den Dingen zukommt. Daher wird das Ich als das sich selbst Vorstellende als Subjectobject bezeichnet, ebenso auch von Schilling das Absolute, als das in der Totalität der Welt sich selbst Darstellende. Ebenso heißt S. eines Rechtes (Rechtssubject) der Inhaber, Träger desselben. 5) Innerhalb des Umfanges der Subjektivität, welche jedem Vorstellenden u. jeder Vorstellung zukommt, bezeichnet der Sprachgebrauch durch den Ausdruck Subjektivität u. subjektiv häufig auch das, was bestimmten Einzelnen zukommt u, durch ihre Eigentümlichkeit bedingt ist; daher heißen Ansichten, Neigungen etc. subjectiv, wenn sie nicht in der Natur u. dem Werthe der Sachen, sondern in der Individualität des Einzelnen begründet sind. Der Gegensatz des Objectiven bezeichnet hier bisweilen etwas unabhängig von der Individualität als gültig Anerkanntes od. Anzuerkennendes; so wird z.B. die gesetzliche anerkannte Ordnung als etwas Objektives gegenüber der subjectiven Laune eines Machthabers bezeichnet. Im verwandten Sinne spricht man von Subjectivität u. Objectivität einer künstlerischen Darstellung. 6) Bisweilen bezeichnet S. ganz allgemein eine Person mit geringschätzender Nebenbedeutung, indem man von ihr eben nichts weiter als ihre Existenz weiß; 7) in den Apotheken hieß sonst S. ein dem Provisor untergeordneter Gehülfe; 8) in der Musik heißt S. das Thema einer Fuge.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 30.
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