Kranich [1]

[764] Kranich, 1) (Grus), nach Cuvier aus der Gattung Reiher, geschiedene Gattung aus der Ordnung der Sumpfvögel, nach And. der Hühnerstelzvögel in derselben Ordnung; Schnabel mittelmäßig, mit gewölbter Spitze, Zunge fleischig, Füße lang, Zehen mittelmäßig; Aufenthalt in Feldern, frißt Gesäme, Insecten u. Würmer, leben in Monogamie; die Gattung zerfällt in die Untergattungen Agami, Kranich u. Eurypyga; 2) Untergattung aus voriger; Schnabel so lang u. länger als der Kopf, Füße mit vier kurzen, schwachen Zehen, Hinterzehe nicht auftretend, Beine sehr lang, am Kopfe nackte Stellen, Schnabel so lang wie der Kopf, an der Basis vom Kopfe durch Verengerung abgeschnürt, da wo die länglichovalen Nasenlöcher liegen; Art; Gemeiner K. (G. communis), fast 4 Fuß lang, aschgrau, Kopf u. Schwingen schwarz, die hinteren Armschwingen lang, buschig, gekräuselt, aufrichtbar, Hinterkopf nackt u. roth beim Männchen; 4 bis 5 Fuß hoch; im Norden Europas u. Asiens, in Sümpfen u. Ebenen, fliegt dort nicht, doch auf seinen Wanderungen sehr hoch; Zugvögel, geht im October,[764] kommt Ende April in keilförmigen Zügen; einzelne bleiben den Winter über in Deutschland; frißt Saat, Erbsen, Kräuter, Wurzeln, Insecten, Würmer, Frösche, legt im Mai zwei Eier auf Schilf od. in einen Binsenbusch. K-e gehören zur hohen Jagd, werden mittelst Karrenbüchsen etc. geschossen, auch in Gruben u. Schlingen gefangen, sonst wurden sie mit Falken gebeizt. Junge K-e werden gegessen, von alten ist das Fleisch hart u. zähe; 3) andere Untergattungen sind: A) Trompetervogel (Psophia), Schnabel kürzer als der Kopf, Kopf u. Hals nur mit Flaum besetzt, Augenkreis nackt; Arten: Trompetervogel (P. crepitans). in Südamerika; Numidische Jungfer (P. virgo, Ardea v. L.), bläulichgrau, Hals schwarz, mit zwei Federbüschen, in Asien u. Ägypten, lassen sich zähmen, sind possirlich; Pfauenkranich (Gr. pavonia), 4 Fuß hoch, grau, unten schwarz, am Hinterkopfe rosenroth mit gelbem Federbusch, willkürlich zu bewegen, schreit wie eine Trompete, frißt Körner u. Fische, wird gezähmt; in Westafrika. B) Sonnenvögel (Eurypyga); Art: Sonnenvogel (E. Helias, Grus H.), Schnabel dünner als bei den K-n, bis unter die Augen gespalten, hat nackte Haut, so groß wie ein Feldhuhn, von sehr langem Hals, ausgebreitetem Schwanz, sehr kurzen Füßen, gelb, braun, rostfarben u. schwarz gestreift, in Guiana.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 764-765.
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